Unsere Interview-Reihe geht weiter und so durfte ich heute den passionierten Auto-Schrauber und Classic-Car Liebhaber Jens Tanz alias „der Sandmann“ interviewen.
Herausgekommen ist ein sehr interessantes und gleichermaßen unterhaltsames Interview.
Zudem verrät Jens uns seine persönlich besten Tipps zur Auswahl des passenden Schraubstocks. Also seit gespannt.
Hallo Jens. Bitte stelle dich meinen Lesern kurz vor.
Ay, ich bin Jens Tanz, 45 Jahre alt, habe drei Töchter und lebe in Kiel und Hamburg.
Nach ein paar fehlgeleiteten Berufsversuchen als Elektrotechniker und Physiklehrer schreibe ich heute benzingetränkte Artikel für das Motormagazin GRIP und das Drivestylemagazin TRÄUME WAGEN.
Außerdem betreue ich über die Agentur elbkind in Hamburg die Facebookseite vom Mercedes-Benz Museum in Stuttgart und schreibe wöchentliche Artikel im Autolichtblog der Firma OSRAM. Ach ja, und meinen privaten Blog habe ich auch noch.
Du bist in den 70ern aufgewachsen. Wann hat dich das „Auto- und Schrauber-Fieber“ so richtig gepackt und woher kommt deine Leidenschaft für Autoklassiker & Oldtimer?
Ich habe schon damals mit Papa am Wochenende den K70 und später den Audi 100 „von Hand“ gewaschen und bekam so schon einen ersten, irgendwie intimen Einblick in das Automobil.
Anfang der 80er haben wir in einem alten Audi Coupé S und einem Alfa Romeo gespielt. Ich liebte es, am Steuer zu sitzen und über die Motorhaube zu gucken.
Mein allererstes Auto war ein Ford Taunus Coupé, damals mehr billig als klassisch. Aber dieses andere Fahrgefühl, verglichen mit den Golfs und Fiestas meiner Freunde, hatte mich gepackt. Danach wurde es gezielt ein 1975er Granada Coupé (den habe ich noch immer) und später dann die Autos, die Papa auch hatte… K70…. Audi 100 5E….. Klassiker sind einfach schöner und persönlicher als neue Autos. Die sind okay, die sind komfortabel, aber sie haben nicht die Seele des alten Blechs.
Du betreibst den Blog Sandmanns-Welt.de – Was genau findet man dort und wie kam es zu dem Namen „Sandmann“?
Mit Sandmanns Welt habe ich neben meinen ganzen beruflichen Autoeskapaden quasi meine private Sandkiste hochgezogen. Es ist mir nicht wichtig, ob Geschichten dort viele „Likes“ bekommen oder viele Kommentare kommen. Wobei das natürlich trotzdem immer eine nette Bestätigung ist…
Im Blog findet man Geschichten, die fast alle etwas mit alten Autos im Alltag zu tun haben. Wobei der Alltag hier entweder lustig, nervig, emotional und auch mal traurig sein kann. Schraubergeschichten wechseln sich ab mit Autobahnpendeleien und Reisen im Auto. Bis runter nach Südfrankreich. Ich schreibe vorwiegend sarkastisch und so, wie mir der Mund gewachsen ist. Anscheinend kommt das gut an, und viele Leser haben eigene Geschichten beizutragen.
Und weil ich so gern und so viele Geschichten erzähle, die auch oft Abends vor dem Einschlafen konsumiert werden, nennt man mich seit vielen Jahren schon den „Sandmann“. Der macht das ja irgendwie auch…
Seit wann gibt es deinen Blog schon und wie waren deine Anfänge?
Die Anfänge waren der Blog der AutoBILD, den ich irgendwann einmal auf Geheiß eines Freundes in der Redaktion fleißig und für ein kleines Taschengeld mit meinen Geschichten versorgt hatte. Das kam ziemlich gut an, und irgendwann wurde das richtig Arbeit, weil eine gewisse Erwartungshaltung der Leser entstand. Parallel wurden meine Texte in einer derart massiven Form redigiert, dass ich mich teilweise dort gar nicht mehr wiederfand.
Ich wollte also ein bisschen mehr Geld für meine Arbeit und ein bisschen mehr Freiheit. Die gab man mir nicht. Also zog ich 2006 meinen eigenen Webspace auf – Sandmanns Welt. Dort schrieb ich so, wie ich Lust und Laune hatte. Das brachte und bringt mir zwar kein Geld ein, macht aber glücklich.
Welche „Auto-Schätze“ besitzt du aktuell und welche stehen noch auf deiner persönlichen Wunschliste?
Seit den Alltag meines halbfinnischen Fräulein Altonas ein unfassbar zuverlässiges 2001er T-Modell von Mercedes bereichert, habe ich endlich mal wieder Zeit für meine alten Karren…
- Ford Taunus V6 GXL Coupé von 1971, mein absoluter Traumwagen, im Alltagseinsatz
- Ford Granada L Coupé von 1975, mein Auto seit 1993, wird dieses Jahr wiederbelebt
- VW K70 L von 1971, das erste Auto an das ich mich erinnern kann, steht trocken in der Garage
Wünsche…. oha.
- Porsche 911, ranziges Blech aber gesunde Technik, Hauptsache erste Serie. Leider unbezahlbar
- DeLorean DMC. Bin vor zwei Jahren mal einen gefahren, schlimme Klapperkiste, aber klasse
- Fiat 131 Mirafiori vor 1980, fast nicht zu bekommen, waren meine ersten Fahrerfahrungen…
- Opel Senator B CD mit Leder und Mäusekino, hässlich, billig, kaufe ich nur aus Platzmangel nicht
- Ford LDT oder Crown Victoria von 1978-1982, kantig, ungeliebt, riesengroß
- Saab 900, weil den meine Freundin so liebt
Welche Werkzeuge & Maschinen kommen bei dir in der Werkstatt/Garage am häufigsten zum Einsatz? Hast du einen Favoriten, der nie fehlen darf?
Der Knarrenkasten und der Satz Ring/Maulschlüssel sind unverzichtbar beim Schrauben.
Für kleine Blecharbeiten mein uralter, riesiger Schraubstock und mehrere Hammer
Dremel, Akkuschrauber und Schleifpapier auf der Werkbank für Reinigungsarbeiten
Lötstation mit allem Zubehör, so als alter Elektrotechniker.
Welche anderen Auto-Blogs besuchst du regelmäßig – Deine Top 3?
Weil ich selbst so viel schreibe und regelmäßig blogge fehlt mir immer die Zeit, mal zu schauen, was die anderen so treiben. Wenn ich mal mit einer Pfeife und einem Glas Wein ein wenig Muße habe besuche ich:
Wo soll es mit „Sandmanns-Welt“ künftig noch hingehen? Hast du bestimmte Projekte mit Autos und Familie in Planung?
Traumziel: Mit Sandmanns Welt die Hälfte meines Einkommens zu bestreiten. Ich arbeite da aber nicht aktiv dran.
Projekte:
Zum Schluss würden wir uns noch über 3 wichtige Tipps freuen, die man deiner Meinung nach beim Kauf eines Werkbank-Schraubstocks besonders berücksichtigen sollte?
Ah. Da ist er ja endlich, der Sidekick.
Ich habe noch nie einen neuen Schraubstock gekauft. Bezüglich der Arbeit mit meinem alten lege ich Wert auf eine gute Befestigung auf der Werkbank, eine schwere, massive Ausführung und die Möglichkeit, verschiedene Klemmbacken aufzusetzen. Ich nutze meinen Schraubstock als Universalgerät, ich treibe Metall auf ihm, löte, reinige und quetsche. Das muss er alles abkönnen.
Vielen Dank Jens für das nette und unterhaltsame Interview!
Bilder-Quelle: http://www.sandmanns-welt.de